Wie du mit dir selbst in Verbindung bleibst

Wie du mit dir selbst in Verbindung bleibst

Ein Gastbeitrag von Michaela Aue

Es ist nicht immer leicht, auf die eigene innere Stimme zu hören, besonders wenn das Außen immer lauter wird. Und doch wird es für uns alle immer wichtiger, das Vertrauen in die Verbindung zum eigenen Selbst zu stärken, denn diese Verbindung hat uns viel zu sagen.

„Die wichtigste Beziehung in deinem Leben ist die Beziehung zu dir selbst“ – und dennoch besteht ein Großteil unseres Lebens darin, in Beziehung mit anderen zu gehen. Freunde, Familie, Job, Hobbies – es gibt viel zu tun! Erwartungen, Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten im Alltag machen es uns nicht immer leicht, die Balance zu halten zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen, die wir im Außen wahrnehmen. Kein Wunder, dass die wichtigste Person, du selbst, dabei oft in Vergessenheit gerät.

Warum die Verbindung zu dir selbst so wichtig ist

Wer sich ständig am Außen orientiert, verliert den Kontakt zum eigenen Selbst. Zu dieser inneren Stimme, die in uns allen wohnt. Logisch, denn je mehr du nach Antworten für dich und dein Leben außerhalb von dir selbst suchst, desto mehr gerätst du in die Abhängigkeit zu anderen. Es fällt dir schwer, eigene Entscheidungen zu treffen, du fühlst dich unausgeglichen, kannst dabei aber gar nicht richtig sagen, woher dieses Gefühl kommt, und bist viel mehr damit beschäftigt, es allen anderen recht zu machen, nur eben nicht dir! In schlimmen Fällen kann die Vernachlässigung von uns selber zu angestauten Emotionen, Stress, Erschöpfungserscheinungen oder sogar depressiven Verstimmungen führen.

Die Verbindung zu uns selbst ist die Basis für unsere Verbindung zu anderen! Wenn du dich selber nicht annehmen kannst, kannst du nicht offen sein in Verbindungen mit anderen. Auf der einen Seite wirst du immer einen Teil von dir selber vor anderen verstecken wollen, und auf der anderen Seite wirst du immer etwas in anderen suchen, dass du dir selber am besten geben kannst – das Vertrauen in dich selbst und dass du am besten weißt, was für dich und dein Leben „richtig“ ist.

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Wie Meditation dir hilft

Es gibt viele Möglichkeiten, diese Verbindung zu dir selber zu stärken. Eine der bekanntesten und wohl am meisten erforschten Methoden ist Meditation. Die üblichen Vorteile einer regelmäßigen Meditationspraxis sind dir sicherlich bewusst. Weniger Stress, mehr Mitgefühl für uns selber und andere, erhöhter Fokus und Aufmerksamkeit, Kreativität, besserer Schlaf sind nur der Anfang dessen, was Meditation für dich tun kann. Darüber hinaus wurde in Studien gezeigt, dass Meditation die Selbstwahrnehmung verbessert und sich dadurch positiv auf die emotionale Intelligenz auswirkt.

Dafür gibt es zum Beispiel die sogenannte Self-Inquiry Meditation. Bei dieser Art der Meditation stellst du dir die Frage: „Wer bin ich?“ Du beginnst dich und deine Gedanken zu beruhigen und in die Stille zu kommen. In diesem Moment der Stille fragst du dich: „Wer bin ich?“ Stell dir vor, deine Gedanken sind wie ein See; wenn die Gedanken ruhig sind, ist die Oberfläche ganz glatt. Die Frage „Wer bin ich“ ist dann wie ein Stein, den du ins Wasser wirfst und der kleine Wellen schlägt. Diese Wellen beobachtest du, bis sie sich wieder gelegt haben und der See wieder eine ganz glatte Oberfläche hat. Dann beginnst du von Neuem.

Bei dieser Meditation geht es also nicht so sehr darum, eine finale Antwort auf deine Frage zu bekommen – darum geht es bei keiner Form der Mediation. Vielmehr geht es darum, dich und deine Gedanken zu beobachten ohne sie zu ver- oder beurteilen. Du lernst also, dich und deine Gedanken auszuhalten, und stellst fest, dass du nicht deine Gedanken bist! Du bist du!

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Eine kleine Übung für dich

Am besten machst du dazu selber eine kleine Übung. Die Übung kann dein Anfang einer Self-Inquiry Meditation sein.

Finde einen bequemen Sitz. Achte darauf, dass dein Rücken gerade und aufrecht ist. Schließ deine Augen und beginn damit, deinen Körper zu entspannen. Nimm Anspannungen in den Muskeln wahr und versuch sie zu entspannen. Nimm dir 1-2 Minuten Zeit dafür.

Beginne damit, deine Gedanken zu beobachten. Du musst gar nichts weiter tun als darauf zu achten, wann die Gedanken kommen und gehen. Versuch dich nicht mit ihnen zu identifizieren, sie festzuhalten oder sie gar weiter zu denken.

Wenn ein Gedanke aufkommt, stell dir die Fragen: „Zu wem gehört dieser Gedanke? Wer denkt diesen Gedanken?“ Das machst du mit jedem Gedanken, der aufkommt.

Nach einiger Zeit wirst du merken, dass die meisten Gedanken aus dem Außen kommen und du diese Gedanken gar nicht denken musst.

Sobald du merkst, dass du deine Gedanken analysieren willst, mach wieder einen Schritt zurück und stell dir die Fragen: „Zu wem gehört dieser Gedanke? Wer denkt diesen Gedanken?“ Das ist alles, was du tun musst.

Wahrscheinlich wirst du diese Anleitung immer wieder vergessen, das ist ganz normal. Doch sobald du dich dich wieder daran erinnerst, stellst du dir wieder die Fragen und beobachtest deine Gedanken weiter.

Du kannst diese Art der Meditation für ca. 10 Minuten machen. Am besten stellst du dir einen Timer. Zum Abschluss atme noch einmal tief ein, und dann öffne langsam deine Augen.

Regelmäßigkeit für Verbindung

Mit dieser Art der Meditation übst du, wie du dich von deinen Gedanken lösen kannst, so dass deine Gedanken nicht dich kontrollieren, sondern du deine Gedanken. Mit regelmäßiger Übung wirst du merken, wie es dir immer leichter fällt, in die Beobachtung deiner Gedanken zu gehen. Du wirst weniger an ihnen festhalten und mehr in die Stille kommen.

Von diesem Ort der Stille und innerer Ruhe wird es dir leicht fallen, die Verbindung zu deinem wahren Selbst zu spüren. Diese Verbindung braucht Übung, und Übung braucht Regelmäßigkeit. Starte mit einer Woche und beobachte, was sich verändert. Schenk dir diese 10 Minuten am Tag; es wird sich lohnen.

Fotos: Alicia Minkwitz




Portrait Michaela Aue

MICHAELA

Michaela ist Mediationslehrerin aus Berlin. Die Suche nach dem Lebenssinn und der Verbindung zum eigenen Selbst beschäftigt sie seit Kindertagen. Michaelas Leben ist erfüllt durch das Lernen und Weitergeben von spirituellen Tools und Techniken, die dich in Kontakt mit dir selbst bringen und dich unterstützen, herausfordernde Situationen zu bewältigen. 2020 gründete sie ihren monatlichen Meditationskurs THE art OF BEING YOU.

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